Großeltern

Großeltern

Liebe Sternen-Oma, lieber Sternen-Opa,

Ihre Trauer ist nicht geringer als die Ihrer Kinder. Sie haben sich auch auf den kleinen Neuankömmling gefreut, während der vergangenen Schwangerschaftswochen mitgefiebert und neugierig auf das nächste Ultraschallbild gewartet.

Nun sind Sie nicht nur mit dem Verlust Ihres Enkelkindes konfrontiert, sondern müssen auch die Trauer und den Schmerz Ihrer Kinder miterleben – und als Eltern würden Sie wohl alles tun, um ihnen das Leid abzunehmen. Das können Sie zwar nicht, aber Sie können die Trauernden durch diese schwere Zeit begleiten.

Wichtig ist: Trauer ist individuell. So wie Sie beide unterschiedlich trauern, trauern auch Ihre Tochter, Ihr Sohn und deren Familie anders als Sie und jeder Weg hat seine Berechtigung.
Und bei aller Hilfsbereitschaft gilt: Die Eltern des verstorbenen Kindes geben das Tempo vor. Respektieren Sie die Wünsche der Eltern – auch wenn Sie es anders machen würden. 

Trauernde Eltern unterstützen

Wenn Sie Ihre trauernden Kinder unterstützen möchten, ist es hilfreich zu wissen, dass verwaiste Eltern oft das Gefühl haben, „aus der Welt herausgefallen“ zu sein. Die nächsten Bezugspersonen können die fehlende Verbindung zur „Welt“ herstellen, denn verlässliche Beziehungen geben Halt und Schutz auf dem Weg zurück in die „normale Welt“.

Für Eltern von Sternenkindern ist es besonders wichtig, sich in ihrer Trauer wahr- und ernstgenommen zu fühlen.

Helfen können Sie trauernden Eltern auch in ganz praktischen Dingen. So können Sie Unterstützung anbieten:

  • bei der Organisation der Beerdigung
  • bei der Betreuung der älteren Geschwisterkinder
  • bei der Bewältigung des Alltags, z.B. Einkäufe erledigen, etwas Warmes zu essen kochen etc.
  • bitte akzeptieren Sie, dass auch ein Rückzug erstmal eine völlig normale Trauerreaktion sein kann. Wiederholen Sie Ihre Angebote von Zeit zu Zeit und je konkreter diese sind, umso besser.

Wir sind für Sie da:

Astrid Gosch-Hagenkord
089 4808899-32/-0
kontakt@muenchner-sternenkind-netzwerk.de

Außerhalb unserer Bürozeiten:
0173 3779796
Akutbegleiter*innen unseres Primi Passi-Teams

Gut zu wissen

  • Eltern von Sternenkindern brauchen viel Zeit und Raum, sich ihrer Elternschaft zu vergewissern und ihr totes Kind, wenn irgendmöglich, zu sehen, es zu begreifen.

  • Sie brauchen verständnisvolle Menschen um sich, die die bodenlose Trauer und ihre eigene Hilflosigkeit aushalten, ohne sie klein zu reden. Menschen, mit denen sie (immer wieder) über ihren Verlust, ihre Ängste und Gefühle sprechen können.

Bitte nicht!

Bitte vermeiden Sie jede Äußerung, die den Verlust und die Bedeutsamkeit dieses verstorbenen Kindes herabwürdigt oder zu erklären versucht. Sätze wie „Ihr seid ja noch jung und könnt noch viele Kinder bekommen!“, „Wenigstens hast du schon ein Kind!“ oder „Du musst jetzt stark sein.“ etc. helfen den trauernden Eltern nicht weiter, sondern verletzen noch zusätzlich.

Sagen Sie stattdessen lieber:

  • Ich würde alles tun, um dir etwas von dieser schweren Last abzunehmen. Es tut mir so leid, dass ich dies nicht kann. Ich fühle mit dir.“
  • Was würde dir jetzt gerade helfen? Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?“
  • Sie/er fehlt mir auch. Magst du mir von ihr/ihm erzählen?“

Die eigene Trauer

Vielleicht denken Sie, Sie können Ihre Kinder nicht mit der eigenen Trauer belasten, sondern müssten jetzt stark sein und ihnen den Rücken freihalten. Rücksichtnahme und Empathie brauchen emotionale Kapazitäten und diese sind in einer schweren Trauerphase nicht immer vorhanden.

Es ist auch innerhalb der Familie nicht unbedingt hilfreich, wenn Sie Ihre eigene Trauer hintenanstellen und Ihre Gefühle nicht zeigen. Möglicherweise tut es den Eltern gut zu sehen, wie wichtig das Baby auch für Sie als Großeltern war, und dass auch Sie es in Erinnerung behalten werden, dass es zur Familie dazugehören darf.

Als Ausdruck dessen können Sie beispielsweise einen Gegenstand in der Wohnung aufstellen, der an das Sternenkind erinnert, wie eine Kerze, ein Kuscheltier, ein Figürchen oder ein selbst gestaltetes Bild.

Es gibt auch verschiedene Rituale, bei denen Sie sich Ihrem Enkelkind nahe fühlen können. Vielleicht tut es Ihnen gut, regelmäßig eine Kerze anzuzünden, einen Brief an das Kleine zu schreiben, es am Grab zu besuchen oder sich kreativ auszudrücken.

Sie haben auch die Möglichkeit, an diversen Veranstaltungen und Erinnerungsfeiern teilzunehmen. Es gibt zum Beispiel den Tag der Sternenkinder am 15. Oktober oder das Worldwide Candle Lighting(immer am zweiten Sonntag im Dezember), bei dem in Erinnerung an alle verstorbenen Kinder um 19 Uhr eine Kerze ins Fenster gestellt wird.

Sie sind nicht nur die Großeltern, Sie sind die Großeltern eines kleinen Wesens, das Sie mit ganz viel Liebe erwartet haben. Auch für Sie ist es sehr wichtig, dass Sie über Ihre Gedanken und Gefühlen offen mit jemandem sprechen können. Gerne stehen wir Ihnen unterstützend zur Seite.

Überlegungen

  • Haben Sie noch die Möglichkeit das Baby zu sehen? Möchten Sie ihr/ihm begegnen?

  • Wie können Sie jetzt noch Erinnerungen schaffen?

  • Mit wem können Sie über Ihre Trauer sprechen?

  • Wenn es eine Trauerzeremonie gibt, wie können Sie sich daran beteiligen?
    Welche Erinnerungsstücke würden Ihnen helfen?

  • Gibt es Rituale, bei denen Sie Ihrer Trauer und der Heilung Raum geben können?