Umfeld

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Liebe Angehörige, Freund*innen und Kolleg*innen,

danke, dass ihr euch dafür interessiert, wie ihr die früh verwaisten Eltern bzw. Familie bestmöglich unterstützen könnt. Es ist für die meisten nicht leicht, sich einem trauernden Elternpaar zu nähern.

Wichtig ist, dass ihr nicht so tut, als wäre nichts passiert oder den Eltern gar aus Angst oder Unsicherheit aus dem Weg geht.

Vielleicht hilft es, wenn ihr euch mit dem Thema Sternenkinder auseinandersetzt. Einen Einblick in die Gedanken und Gefühle von Sternenkindereltern können euch beispielsweise diese Doku  vermitteln.

Wir sind für Sie da:

Astrid Gosch-Hagenkord
089 4808899-32/-0
kontakt@muenchner-sternenkind-netzwerk.de

Außerhalb unserer Bürozeiten:
Akutbegleiter*innen unseres Primi Passi-Teams
0173 3779796

Jede Trauer ist individuell und jeder Weg hat seine Berechtigung, dennoch können euch folgende Anregungen und Denkanstöße die Berührungsangst nehmen und euch den Umgang mit den trauernden Eltern erleichtern.

Seid einfach da. Leichter gesagt als getan. Ihr könnt der Mama und dem Papa aber wirklich etwas Gutes tun, wenn ihr sie ansprecht und erzählen lasst, ohne zu werten, ohne sie zu ver-trösten oder das Geschehene kleinzureden. Niemand kann die Dimension ihrer Trauer erfassen und nichts kann die schmerzvollen Gefühle abschwächen, abmildern oder „wegmachen“. Lasst euch auf die Welt der trauernden Eltern ein und haltet ihren Schmerz mit aus, so gut es euch möglich ist. Ermutigt sie, ihren eigenen Weg durch die Trauer zu gehen. Denn jetzt ist sicherlich nicht der Zeitpunkt, um vermeintlichen Erwartungen entsprechen zu wollen, und darin könnt ihr die Sterneneltern bekräftigen.

Für die Eltern kann es schmerzhaft sein, dass nur wenige ihr Kind kannten. Wenn ihr dem Paar während der Schwangerschaft nah wart, könnt ihr es wissen lassen, was das Kind oder die gemeinsamen Erlebnisse für euch bedeuten und ihnen sagen, dass ihr eine Kerze für das Kleine anzündet. Es ist für Mamas und Papas ein schönes Gefühl, dass auch andere mit Liebe an ihr Kind denken und ihr Sternenkind Spuren in der Welt hinterlassen hat. Wenn es eine Beerdigung gibt, meldet gerne Interesse an. Es kann diesen schweren Tag schöner machen, wenn man ihn mit lieben Menschen verbringt. Vielleicht wollen die trauernden Eltern jedoch lieber unter sich sein, dann ist das auch in Ordnung.

Mit kleinen Geschenken könnt ihr Trost und Freude spenden. Hier sind einige Anregungen für euch:

  • Ihr könnt alle paar Tage eine nette Postkarte schicken, oder sogar täglich, wenn sich das in der Familie oder im Freundeskreis organisieren lässt. So haben die Eltern auch in der ersten Trauerphase etwas, worauf sie sich täglich freuen können.
  • Auch eine einmalige kurze Textnachricht von Herzen nährt: Ein “Ich denke heute an Dich und Euch” am Morgen hilft vielen Betroffenen über den Tag.
  • Bunte Blumen erhellen das Gemüt und vielleicht ist es für die Mama ja eine schmerzhafte Erfahrung, zur Geburt keine Blumen bekommen zu haben.
  • ein passendes Buch. Hier findet Ihr Buchbeispiele
  • eine selbstgebastelte Erinnerungskarte, eine selbst dekorierte Kerze
  • ein hübsches Notizbuch, in dem die Eltern ihre Gedanken festhalten, oder Briefe an ihr verstorbenes Kind schreiben können.

Vor allem in der ersten Zeit könnt ihr trauernden Eltern auch in ganz praktischen Dingen Hilfe anbieten:

  • bei der Organisation der Beerdigung, zum Beispiel mit der Recherche von geeigneten Friedhöfen
  • bei der Betreuung der älteren Geschwisterkinder
  • bei der Bewältigung des Alltags, z.B. Einkäufe erledigen, etwas Warmes zu essen kochen etc.
  • Bitte akzeptiert aber, dass auch ein Rückzug erst einmal mal eine völlig normale Trauerreaktion sein kann. Wiederholt eure Angebote von Zeit zu Zeit und je konkreter diese sind, umso besser.
  • Wenn ihr unsicher seid, welche Geste passend ist, überlegt, wie nahe ihr euch vor dem Tod des Kindes wart und was ihr selbst gut verkraftet.

Auch in den folgenden Wochen und Monaten ist eure Zeit und Aufmerksamkeit oft das schönste Geschenk. Wichtig ist, dass ihr immer mal wieder nachfragt und möglichst konkrete Vorschläge macht – ohne aufdringlich zu sein. Das signalisiert, dass ihr tatsächlich Interesse und auch Zeit habt, und nicht nur aus Höflichkeit Hilfe anbietet. So könnt ihr die Eltern in der Trauer unterstützen:

  • die Mama bei der Rückbildung motivieren, gemeinsam die Übungen machen
  • gemeinsame Spaziergänge, Besuche am Grab oder kleine Ausflüge anbieten, die nicht überfordern
  • den Papa auf ein Bier in die Lieblings-Kneipe einladen
  • zum gemeinsamen Kochen einladen und dabei die Planung sowie den Einkauf übernehmen
  • den Geburtstag bzw. Todestag des Kindes mitfeiern, oder den Eltern zu dieser Gelegenheit schreiben
  • den Eltern zum Muttertag/Vatertag schreiben, wenn ihr wisst, dass sie sich als Eltern identifizieren und sich über die Anerkennung freuen.